Die Osterkerze aus unserer Kirche – mitten in der Karwoche. Wirklich passend ist das nicht. Aber manchmal denke ich in diesen Tagen eben schon daran, wie Ostern in diesem Jahr wohl werden wird. Ganz anders wird es werden, denke ich. Und wenn ich in mich hineinhöre, kommt noch ein „fürchte ich“ dazu. Ganz anders wird es werden, fürchte ich: viel einsamer, ohne Ausflüge, ohne Osterfeuer, ohne so Vieles, das sonst wie selbstverständlich dazu gehört hat. Viele werden mir fehlen. Vieles wird mir fehlen.
Woran aber werde ich in fünf Tagen wohl trotzdem erkennen, dass es Ostern geworden ist? Wo doch auch die Kirchen über Ostern geschlossen bleiben. Wann hat es das schon einmal gegeben, geschlossene Kirchen an Ostern?
Ich denke, ich werde Gottesdienst feiern: am Fernseher, im Internet, am Telefon oder am Radio, ich weiß noch nicht, wie und wo. Vielleicht feiere ich auch nur mit Gesangbuch, singe „Christ ist erstanden“. Oder ich lese das Lied und freue mich über den Text. Vielleicht gucke ich mir das Osterevangelium in der Bibel an, Markus 16 oder die anderen Auferstehungsgeschichten, am Frühstückstisch oder in der Stube. Und ein zu Hause gesprochenes Vaterunser schafft vielleicht auch mehr Nähe, als ich es mir vorher hätte vorstellen können: Nähe zu Gott und zu all denen, die es überall auf der Welt an diesem Tag genauso beten wie ich.
Ob richtiger Osterjubel aufkommen wird, weiß ich nicht. Vielleicht in Ansätzen. Aber da wird etwas sein. „Auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt“, heißt es beim Prediger Salomo über Gott, unser Herz und das Leben. Und dann mag es ja so kommen, dass das Osterlicht irgendwie in uns zu leuchten beginnt.
Wenn unsere Kirche dann irgendwann wieder geöffnet sein wird, wird da eine neue Osterkerze stehen, mit der Jahreszahl 2020. A und O wird wieder darauf zu lesen sein, Alpha und Omega, erster und letzter Buchstabe in der Sprache des Neuen Testaments. Das A und O ist wichtig. Und vielleicht werde ich mir die Frage nach dem A und O in meinem Leben öfter einmal stellen, jetzt und später. Heute, fünf Tage vor Ostern, macht es mir Mut, dass mein Leben umhüllt ist, alle Zeiten und Erfahrungen, vom Schöpfer allen Lebens: „Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.“ (Offenbarung 1,8)
Wenn Sie mögen, sprechen Sie Gebets- und Segensworte, die vom Gottesdienstinstitut der Nordkirche veröffentlicht worden sind:
Die Welt steht still. Gott, sieh unseren Schmerz. Segne, die krank sind. Begleite, die einsam sind. Berühre, die voller Angst sind. Die Welt steht still. Gott, wir legen dir alles, was ist, in deine Hand.
Segen ströme in alle Ecken dieser Welt. Erfülle die Krankenzimmer und Wohnzimmer mit Gottesglanz. Segen umleuchte jedes Herz. Damit jede noch so kleine Hoffnung wachsen kann. Amen
Morgen (am 8.4.) hat Pastorin Sabine Krüger einen Impuls für Sie.
Gottes Segen wünscht Ihnen
Pastor Klindworth